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Auf dem Rasthof Geiselwind an der A3 finden Reisende alles, was sie brauchen. Qualität und Service sind oberstes Gebot in dem Familienunternehmen. Das gilt auch für die Lkw-Wäsche.
Als in den sechziger Jahren die Bagger kamen, um den Ausbau der A3 voranzutreiben, durchtrennte die Trasse auch den Bauernhof von Anton Strohofer. Umdenken war angesagt. Die Erfahrungen aus zehn Jahren Nachtschicht an einer Tankstelle, wo er zusätzlich zur Landwirtschaft arbeitete und sich gerne mit Reisenden und Fernfahrern austauschte und viel über deren Bedürfnisse erfuhr, führten ihn zu dem Entschluss, eine eigene Tankstelle mit Rasthof an der Ausfahrt Geiselwind zu eröffnen. Als es im Juni 1981 soweit war, ahnte er wahrscheinlich nicht, wie sich sein Geschäft entwickeln würde. Heute ist der Autohof mit insgesamt 80 Hektar der flächenmäßig größten in Europa. Für diese erfolgreiche Fortentwicklung waren in den letzten Jahren besonders die Kinder des im September 2018 verstorbenen Gründers Moritz, Ruth und Manfred verantwortlich.
Immer wieder weitete der Familienbetrieb sein Angebot aus, um Auto- und Fernfahrern alles für einen möglichst angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Die finden heute mehrere Tankstellen, auch für Wasserstoff und Strom, einen bewachten Lkw-Parkplatz mit 300 Stellplätzen, ein Restaurant, eine Metzgerei mit eigener Schlachtung, ein Fastfood-Restaurant, ein Hotel mit 70 Zimmern, eine MB-Vertragswerkstatt, eine Kirche und mehrere In- und Outdoor-Eventlocations für Veranstaltungen, die bis zu 25.000 Besucher am Wochenende anziehen. Natürlich dürfen auch Waschanlagen nicht fehlen, neben einem Portal und SB-Plätzen für Pkw rundet eine Lkw-Waschanlage das Angebot ab.
Seit 1991 haben Fernfahrer auf dem Autohof Strohofer die Möglichkeit, ihren Zug in einer Waschanlage optisch wieder auf Vordermann bringen zu lassen. Manfred Strohofer, in der Familie unter anderem zuständig für den Waschbetrieb, erinnert sich: „Die Anlage war zunächst an die Werkstatt angegliedert. Aus Platzgründen haben wir im Jahr 2000 eine neue Waschhalle am jetzigen Standort gebaut, ursprünglich sogar mit zwei Spuren“, erzählt Strohofer. Doch der Wettbewerbsdruck wuchs, immer mehr Autohöfe mit Waschanlagen entstanden entlang der A3. Also reduzierte man den Lkw-Waschbetrieb wieder auf eine Spur. „Die Nutzfahrzeug-Wäsche ist ein schwieriges Geschäft, weil es sehr personal- und kostenintensiv ist. Trotzdem behalten wir das Angebot bei, für uns und die Kunden ist ein Rundum-Service wichtig“, sagt Strohofer. So wurde 2018 eine komplett neue Lkw-Waschanlage von WashTec installiert. Seit 15 Jahren vertraut Strohofer auf die Technik des Augsburger Herstellers und ist mit Technik und Service sehr zufrieden. 2019 installiert WashTec auch die neue Pkw-Waschtechnik auf dem Autohof.
Trotz gestiegenem Wettbewerbsdruck stellt Manfred Strohofer in den letzten Jahren eine kontinuierliche Steigerung von 50 bis 100 Neukunden an der Lkw-Waschanlage fest. „Die Rückmeldungen seitens der Kunden sind sehr gut. Wir haben große Speditionen aus ganz Europa als Rechnungskunden, die fahren gezielt unsere Anlage an“, berichtet Strohofer. Er führt das neben der Waschtechnik auch auf die viele Handarbeit zurück, die stets eine hohe und gleichbleibende Waschqualität sicherstellt. Anders als bei einem Pkw mit einer geschlossenen, glatten Blechhülle, gibt es bei Lkw mit ihren unterschiedlichsten Anhängern und Aufbauten viele Stellen, die die Bürsten der Waschanlage nicht erreichen können. Besonders problematisch sind Silo- und Tankauflieger, wo aufgrund der vielen An- und Aufbauten, wie etwa Laufstegen, die Maschinenbürste nicht eingesetzt werden kann. Zu groß ist laut Manfred Strohofer die Gefahr, dass die PET-Borsten hängenbleiben und ausreißen oder Anbauteile beschädigen. Das hat natürlich seinen Preis. „Ich orientiere mich an regionalen Wettbewerbern und schaue, dass ich preislich im unteren Drittel liege“, so Strohofer. Immerhin dauert die Wäsche eines Sattelzuges mit Kasten- oder Planenaufbau rund 25 Minuten, während für einen Tank- oder Silozug eine knappe dreiviertel Stunde notwendig ist.
So gibt es an der Anlage zwar unterschiedliche Waschprogramme, die beziehen sich aber nur auf die unterschiedlichen Aufbauten der Lkw. Der eigentliche Programmablauf ist, abgesehen vom Umfang der Handarbeiten, immer der gleiche. Vor der Einfahrt in die Halle durchfahren die Trucks einen Sprühbogen mit Wasser, um Schmutz einzuweichen und vor allem im Sommer den Lack abzukühlen. Im ersten Maschinenüberlauf wird der Zug dann mit Vorreiniger eingesprüht. Während dieser einwirkt, erfolgt die Handwäsche an kritischen Stellen und im Einstiegsbereich der Fahrer. Auch die Felgen werden mittels Felgenreiniger und Handbürste auf Hochglanz gebracht, „da achten die Fahrer sehr darauf, ein wichtiges Qualitätsmerkmal für uns“, merkt Strohofer an. Sind die vorbehandelten Stellen mit dem Hochdruckstrahler „abgedampft“, hat die Maschine ihren Auftritt. Die imposanten 4,20 Meter hohen Seitenbürsten und die Dachbürste setzen sich in Bewegung und waschen den Zug im Vorlauf. Im Rücklauf wird Osmosewasser mit Trocknungshilfe aus einem integrierten Sprühbogen aufgetragen. „Das ist neu an dieser Anlage, dadurch brauchen wir keinen separaten Sprühbogen bei der Ausfahrt, das spart Zeit für die Fahrer“, erklärt Strohofer. Ohne die Handarbeit liegt die Dauer der Maschinenwäsche bei rund sieben Minuten. Das ginge auch schneller, aber dann leidet das Waschergebnis. Der Zeitbedarf für die Handwäsche ist auch abhängig vom Pflegezustand der Lkw. Auf Wunsch und gegen Aufpreis erfolgt zusätzlich eine Behandlung mit Flugrostentferner, „das ist besonders wichtig bei Lkw, die mit der rollenden Landstraße, sprich der Deutschen Bahn transportiert werden. Der Eisenabrieb der Bahn setzt sich besonders in den Fahrgestellen der Lkw fest und bildet dort Flugrost“, so Strohofer. Die Anlage verfügt außerdem über die Möglichkeit einer Unterbodenwäsche, die vor allem im Winter nachgefragt wird.
An guten Waschtagen durchlaufen 40 bis 50 Lkw die Anlage. In zwei Schichten von sieben bis 23 Uhr bewältigen jeweils zwei Mitarbeiter die Handwäsche. Insgesamt verbraucht die Anlage so rund 11 Kubikmeter Wasser am Tag. Um den Frischwasserverbrauch so gering wie möglich zu halten, sind auf dem Gelände zwei Tanks für jeweils 100.000 Liter Regenwasser unterirdisch verbaut, aus denen nachts das Wasser für den nächsten Tag der Anlage zugeführt wird. Schließlich warten täglich die Kunden aus ganz Europa.
Text/ Bilder: Dieter Väthröder, ProfiWerkstatt 01/2019